ADHS und Schule

ADHS und andere verhaltensauffällige Schüler:

ADHS unterliegt oftmals dem Einwand einer Modediagnose, was insbesondere darauf gestützt wird, daß immer mehr Kinder ADHS diagnostiziert erhalten.

Andererseits zeigt die schulische Praxis oftmals, daß dieser Pauschaleinwand noch einfacher zu entkräften ist, als Verhaltensauffälligkeiten auf andere Weise zu erklären.

Kurzum: ADHS wird zwar gerne pauschal in Frage gestellt, andererseits läßt sich darüber mitunter noch einfacher diskutieren, als eine seltenere und ggf. wissenschaftlich noch umstrittenere Diagnose zu erklären... Zuviel Erklärungen können demnach in der Praxis durchaus schaden, weil es die Schule im Regelfall lieber "einfach" hat.

ADHS-Schüler und Lehrer:

ADHS-Schüler sind partiell nervig und damit dem nach "Schema F" unterrichtenden Lehrer lästig.

Gefährlich ist vor allem der Grundschulbereich und später in der weiterführenden Schule der Bereich bis etwa Klasse 6, wo viele Schulen versuchen, die ADHS-Schüler loszuwerden bzw. diese durch Ordnungsmaßnahmen zu zermürben und selbst zur Aufgabe zu bewegen...

Man sollte dies in der Praxis nicht auf die leichte Schulter nehmen, da es tatsächlich eine hohe Dunkelziffer von Schülern mit ADHS gibt, die Schulen mehr oder weniger freiwillig wechseln. Und bevor man wechselt, sollte man sich das gut überlegen:

  • Ist die Lage in der zweiten Schule auch nicht besser, so wird oftmals ein unwiderlegbares Indiz angenommen, daß der Schüler das Problem ist und nicht eine niedrige Frustrationstoleranz der Schule.
  • Und in einigen Bundesländern (und auch angesichts der aktuellen Debatte um Inklusion) besteht immer mehr die Gefahr, daß Schüler mit ADHS in den Bereich sonderpädagogischen Förderbedarf (sozial-emotionaer Förderbedarf) gedrängt werden und mitunter sogar auf Sonderschulen (E-Schulen) landen.

Gerät man auf die Abschußliste, so kann dies also zu ernsthaften Problemen führen und man sollte weder vorschnell die Schule wechseln, noch Andeutungen zu sonderpädagogischem Förderbedarf oder der angeblichen Notwendigkeit eines Schulbegleiters ignorieren. Bei einer solchen Konstellation kontaktieren Sie mich bitte möglichst frühzeitig, da sich dann mit weit weniger Aufwand und nervliche Anspannung oftmals noch Lösungen finden lassen, während man irgendwann einem ganzen Berg von Problemen ausgesetzt ist.

ADHS und Medikamentierung:

In der Praxis kommen Schulen auch sehr schnell dazu, Eltern zur Medikamentierung zu drängen. Dies sollte man sich generell gut überlegen, weil man dann damit rechnen kann, daß dies auch noch mehrere Jahre verlangt wird und man noch mehr Probleme bekommen kann, wenn man diese aus gesundheitlichen oder anderen Gründen später wieder absetzen möchte. Schulen reagieren hierauf meist hysterisch, daß dann eine Beschulung nicht mehr möglich sei usw.

Medikamente mögen im Einzelfall erforderlich sein, aber Fakt ist auch, daß die Hemmschwelle immer weiter herabgesetzt wird und Medikamente oftmals sicher gar nicht indiziert sind... Aufgrund meiner praktischen Erfahrung kann ich Ihnen hierzu im Rahmen einer telefonischen Erstberatung gerne meine Meinung sagen.

Eine andere Frage ist die, wenn der Schüler in der Schule eine weitere Dosis einnehmen soll. Hierzu habe ich die Lage ausführlich unter dem Stichpunkt Schule und Medikamente dargestellt.