Hausaufgaben in der Schule
Hausaufgaben sind ein beliebtes Streitthema nicht nur in G8-Gymnasien, sondern bereits in der Grundschule.
Gesetzliche Regelungen für Hausaufgaben in der Grundschule:
Die meisten Bundesländer verfügen tatsächlich über recht detaillierte Regelungen, was Hausaufgaben anbelangt. Insbesondere sind zeitmäßige Vorgaben nicht selten.
Schwieriger sind allerdings Themenbereiche aufzufinden, wie Fragen, ob Hausaufgaben über das Wochenende oder über Ferien aufgegeben werden dürfen. Für Ferien wird dies weitgehend einheitlich beurteilt, daß dies eigentlich unzulässig ist. Über das Wochenende - naja... Wenn es von Freitag auf Dienstag ist, wird man es eher vertreten können, da Montag ja ein regulärer Schultag ist. Und spitzfindig läßt sich natürlich auch damit argumentieren, daß Freitag nachmittag ja kein Wochenende ist und Donnerstag macht man die Hausaufgaben schließlich auch erst nachmittags... Und was ist mit dem Lehrer, der nur Freitags Unterricht hat? Wie dem auch sei, sind Hausaufgaben über das Wochenende schon verpönt und sollten nur in Ausnahmefällen angeordnet werden.
Sind keine konkreten Regelungen vorhanden, so wird man sich ohnehin streiten können, denn wegen Hausaufgaben zieht ja niemand vor Gericht und ohne eindeutige gesetzliche Grundlage und Gerichtsentscheidung kann natürlich jeder die Meinung vertreten, die er für richtig hält...
Sollte man sich wegen Hausaufgaben beschweren?
Das ist natürlich auch eine Opportunitätsfrage, zumal man immer vorgehalten bekommen wird, daß die Hausaufgaben ja nicht der Disziplinierung dienen, sondern einen Nutzen verfolgen. Insofern muß man die Dinge ja erledigen, es fragt sich eben nur wann und in welcher Verteilung...
Insofern kann man natürlich versuchen, zu einer gewissen Sensibilisierung in der Schule beizutragen, daß Lehrer darauf achten, daß Hausaufgaben möglichst gleichmäßig verteilt werden, die Lehrer sich insbesondere auch untereinander abstimmen und das Wochenende möglichst freigehalten wird.
Hausaufgaben und Benotung:
Eine andere Frage ist, ob man Hausaufgaben benoten darf.
Dies ist je nach Bundesland unterschiedlich geregelt:
- In manchen Bundesländern ist eine Miteinbeziehung der Hausaufgaben in die Benotung grundsätzlich vorgesehen.
- Andere Bundesländer sehen darin eine selbständige Lernkontrolle und lehnen deshalb die Benotung von Hausaufgaben grundsätzlich ab. Neuerdings wird oftmals versucht, dies zu durchbrechen, indem Hausaufgaben mitunter - zurückhaltend - in die Benotung zumindest dann einfließen dürfen, wenn dies vorher angekündigt war.
Andere Lehrer sind da naiver oder stellen sich naiver und geben auf Elternabenden bekannt, daß man doch nicht bei den Hausaufgaben helfen solle, da nur auf diese Weise für den Lehrer erkennbar sei, wie man dem Kind helfen kann. Meist wird es dann so sein, daß sich Lehrer bei solchen Fällen eher naiver stellen, als sie es wirklich sind: Wer schlechte Hausaufgaben aufweist, wird dann je nach Bundesland entweder schlechte Noten dafür bekommen oder der Lehrer wird im Hinterkopf haben, daß das Kind nicht gut ist. Insofern ist es natürlich dann wieder ein Gedanke vieler Eltern, ob man nicht doch etwas eingreift, um dem Kind Nachteile bei der Benotung zu ersparen...
Mir ist jedenfalls bisher noch nicht bekannt, daß ein Lehrer wegen der vermuteten Mithilfe von Eltern einen Täuschungsversuch annimmt und deshalb eine "6" vergeben hat - wobei dies im Falle einer Benotung nicht völlig ausgeschlossen erscheint, wenn eine Mitwirkung auf der Hand liegt, denn schlußendlich ist es natürlich auch vor allem ein Nachweisproblem und auch eine andere Hürde einem Elternteil Täuschung vorzuwerfen, als einem Schüler...
Insofern Hausaufgaben in irgendeiner Form Einfluß auf die Benotung hat, gibt es nach alledem vermutlich wirklich einige Eltern, die in diesem Graubereich quasi als "menschlicher Spickzettel" agieren und man wird abwarten müssen, wie Lehrer hier perspektivisch reagieren werden. In weiterführenden Schulen werden inzwischen zahlreiche Facharbeiten bereits mit Spitznamen versehen, die auf eine Mitwirkung von Eltern schließen lassen, wobei Lehrer aber eher auf unmarkierte Zitate aus Wikipedia zu achten scheinen, als auf die Frage, ob die gesamte Arbeit wirklich von dem Schüler stammt.
Für die Schüler wäre die beste Variante tatsächlich die, daß die Hausaufgaben nicht bewertet werden (auch nicht mittelbar) und einer wirklichen Lernkontrolle unterliegen und nicht zu Hause schon verbessert werden, weil dies natürlich nicht denselben Lerneffekt hat, wie eine Kontrolle in der Schule.
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