Der erste Klassenlehrer:

Dem Klassenlehrer kommt im Grundschulbereich schon deshalb eine wesentliche Funktion zu, weil er meistens auch mit Abstand die meisten Fachstunden in der Klasse hat. Insofern füllt der Klassenlehrer nicht nur eine vermeintlich qualitativ, sondern auch quantitativ wichtige Position aus.

Die meisten Familien denken wohlwollend an den ersten Klassenlehrer zurück. Für diesen Servicebereich wird es Ihnen indes wenig bringen, wenn ich darin schwelge, wie es im Idealfall sein kann.

Man darf auch nicht vergessen, daß die gute Stimmung oftmals durch vergleichsweise geringe Leistungsansprüche bei sehr zuvorkommender Benotung in den ersten beiden Klassen mit "erkauft" wird. Nicht selten haben alle Schüler am Ende der Klassenstufe 2 im schlechtesten Fall eine "3" und bei der Note "2" spricht man von "guten" und "schlechten" Zweiern... Wenn dann ab Klassenstufe 3 plötzlich massiv angezogen wird, gibt es oftmals ein böses Erwachen und man ärgert sich mitunter, sich nicht früher um einige Dinge gekümmert zu haben.

Im folgenden soll deshalb mit einigen Mißverständnissen aufgeräumt werden, die es heutzutage oftmals bei Eltern im Rahmen der Einschulung gibt:

Klassenlehrer und Transparenz:

Eine irrige Annahme liegt oftmals darin begründet, daß ein Klassenlehrer jedes einzelne Kind individuell kennt und behandelt.

Das Ziel des Klassenlehrers ist, eine ganze Klasse am Ende des Jahres zu einem bestimmten Leistungsziel zu begleiten:
  • Wenn dabei nichts Außergewöhnliches bei einem Schüler geschieht, so wird er nicht weiter auffallen und mit dem Strom mitschwimmen.
  • Allenfalls wenn aus Sicht des Klassenlehrers Probleme im Leistungsbereich oder Verhaltensbereich auftauchen, dann wird im Einzelfall selbst an die Eltern herangetreten werden.
Wer also etwas wissen möchte, der sollte sich kontinuierlich selbst an den Klassenlehrer wenden. Wer nur auf den "Elternsprechtag" wartet und sich dann eine individuelle Darstellung mit Ratschlägen erwartet, der wird (wenn er Pech hat) durch einen redegewandten Lehrer zwar den Eindruck vermittelt bekommen, daß er ernst genommen wird. Überwiegend handelt es sich im worst case dann allerdings um Allgemeinplätze, die auch andere Eltern im Zuge einer Massenabfertigung nach "Schema F" zu hören bekommen...

Ein diesbezüglich wichtiges Recht liegt auch in der Notentransparenz. Jeder hat ein Recht über einzelne Noten und auch die Notengewichtung informiert zu werden:
  • Nur wer dies alles weiß, der weiß auch wirklich, wie er steht und wo Stärken und Schwächen des Kindes liegen.
  • Ansonsten bekommt man über das Schuljahr nur sehr wenig mit und sieht im Zeugnis schlußendlich nur, daß man beispielsweise eine "3" hat, was von 2,5 - 3,4 alles sein kann und auch völlig unklar ist, wie es eigentlich dazu kam.
Kurzum: Insbesondere in den Klassenstufe 1 und 2 sollte man sich nicht in nebulösen Formulierungen im Stile eines Arbeitszeugnis oder allgemein guten Benotungen der gesamten Schulklasse blenden lassen. Wer wissen will, wie es um sein Kind steht, muß sich schon genauer informieren.

Klassenlehrer und Klassenklima:

Ähnlich verhält es sich meist, was das Klassenklima anbelangt:

Auf dem Elternabend hört man allenfalls pauschale Allgemeinplätze wie:

  • Daß es eine "nette Klasse" ist...
  • oder eine "schwierige Klasse"...
  • oder eine "außergewöhnliche Klasse" usw.

Was es damit auf sich hat, das bleibt im Regefall völlig unklar und konkrete Problembereiche bleiben selbst dann außen vor, wenn eine "schwierige Klasse" kommuniziert wird...

Hintergrund ist: Daß Klassenlehrer sich in wirklich problematische Angelegenheiten der Klasse einmischen, ist leider oftmals eine falsche Annahme.

Unter Vorwänden wie,

  • daß es sich um übliche Kindereien handele,
  • Kinder auch lernen müssen, etwas unter sich aus zu machen
  • sich das üblicherweise wieder lege usw.

wird regelmäßig dort weggeschaut, wo es brenzlig werden könnte.

Oder man überfordert Kinder umgekehrt durch Einrichtungen wie einen "Klassenrat" o.ä., wo eigentlich durch einen Erwachsenen zu treffende Entscheidungen in Kindeshand gelegt werden, was dann dazu führt, daß der geschickteste Schüler am besten dasteht.

Insofern sollte man sich in Problemsituationen von Anfang nicht darauf verlassen, daß dies seitens des Klassenlehrers schon irgendwie geregelt wird. Oftmals kann man sich nicht einmal auf die Unterstützung des Klassenlehrers verlassen. Es ist also auch in diesem Bereich ein wachsames Auge und notfalls Eigeninitiative notwendig. 

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